Eigentlich sind Jahresrückblicke auf Vereinsaktivitäten bei Mitgliederversammlungen – und dazu über zwei Jahre 2019/20 hinweg – eher langweilige Pflicht als spannende Kür. Beim Förderverein KunstPlatz Hemsbach e.V. beeindruckten die Vorsitzenden Dr. Christiane Boschert und Dr. Michel Spicka aber die Zuhörer mit ihrer Präsentation. Denn es hat sich trotz Corona viel getan, was das Ortsbild Hemsbachs verschönert. Außerdem hat sich der Verein digital neu aufgestellt: Die Homepage wurde attraktiver gestaltet (überwiegend von I. Tuffner-Denker), das Logo modernisiert. Die monatlichen Vorstandssitzungen fanden, wenn nicht anders erlaubt, per Videokonferenz statt. Auf unserer Homepage erfahren Sie alles über die aktuellen und zurückliegenden Projekte wie Symposien, Malaktionen mit Kindern und Jugendlichen, Führungen, Museums- und Atelierbesuche.
In diesem Jahr ist für September ein großes generationenübergreifendes Projekt geplant – mit Seniorinnen und Senioren aus dem Kreis der „Bürgerdrehscheibe“ und Schülerinnen und Schülern der Schillerschule (dazu demnächst ein ausführlicher Vorbericht). Für diese Aktion engagiert sich Spicka besonders, der aber aus gesundheitlichen Gründen kein offizielles Amt mehr übernehmen will.
Er trat als zweiter Vorsitzender zurück, wird aber gerne weiter mitarbeiten. Tatjana Stopp, Prokuristin im metallverarbeitenden Familienbetrieb in Weinheim, wurde einstimmig zu seiner Nachfolgerin gewählt.
Sie ist dem KunstPlatz schon lange verbunden und stammt aus einer künstlerisch aktiven Familie aus der Schweiz. Auch alle anderen aus vereinsrechtlichen Gründen vorgesehenen Abstimmungen fielen einstimmig aus, wie die Entlastung des gesamten Vorstands. Die Kassenprüfer Michael Brehm und Reinhard Küßner, der dieses Amt nach vielen Jahren in Zukunft nicht mehr ausüben möchte, testierten Kassenwartin Ingeborg Tuffner-Denker sehr gute Arbeit. Martin Heuser wurde zu Küßners Nachfolger gewählt.
Was die Vereinsmitglieder besonders freut: Ihre Kunstaktionen wirken ansteckend. Besonders die Bemalung der Trafo-Häuser von Schülerinnen und Schülern der Carl-Engler-Realschule unter Leitung des Weinheimer Künstlers Tigran Grigorjan hat zu Folgeaktionen geführt. In der Siegfriedstraße wurde auf Initiative der Nachbarschaft mit Hilfe des KunstPlatzes ein Trafo-Haus zum fröhlichen Blickfang. Anfragen, wie man vorgehen muss, um Verteilerkästen in der Nachbarschaft zu bemalen, kamen von verschiedenen Seiten. Die große Resonanz auf die beiden Führungen zu den großen Wandgemälden (Murals) in Mannheim wird nicht folgenlos bleiben.
Allerdings muss auch der KunstPlatz Rückschläge hinnehmen. Wegen Corona oder aus anderen Gründen ließen sich manche Projekte nicht realisieren, zum Beispiel das geplante Kulturcafé im neuen Seniorenheim Schneider oder die Bemalung der Bahnhofsunterführung in Kooperation mit dem Jugendzentrum. Die Feier zum zehnjährigen Jubiläum musste ebenso ausfallen. Schade!
Dass nun auch die Skulptur „Embrace“ von Stefanie Welk, Tilsiter Straße/Gottlieb-Daimler-Straße abends beleuchtet ist, erfreut nicht nur die Nachbarschaft. Der leicht ramponierte „Golem“ in der oberen Bachgasse wird bald von Bildhauer Uli Lamp restauriert werden. Mit anderen Worten: Auch im elften Jahr seines Bestehens engagiert sich der Verein für seine Stadt.